
Ist der Hype um Luxus-Sportuhren mit integrierten Armbändern vorbei? Wenn man sich einen Benchmark in diesem Marktsegment anschaut, dann ist die Audemars Piguet Royal Oak „Jumbo“ aus Stahl, die auf dem Höhepunkt der Welle für das Vierfache im Einzelhandel verkauft wurde, jetzt auf dem Sekundärmarkt „nur noch“ doppelt so teuer. Ja, der Ultra-Hype ist vielleicht abgeklungen, aber das bedeutet nicht, dass High-End-Uhren mit integrierten Armbändern am Ende sind. Dennoch ist es berechtigt zu fragen, ob ein Preisverfall einer Ikone Auswirkungen auf Newcomer-Uhren hat, die noch keinen ähnlichen Status erreicht haben. Wie begehrenswert ist beispielsweise der neue Gerald Charles Masterlink Blue angesichts der aktuellen Marktentwicklung? Ich habe die Uhr mit vielen Gedanken ausprobiert.
Warum wünschen Sie sich eine bestimmte replica Uhren? Liegt es daran, dass Sie Geld verdienen möchten, indem Sie es umdrehen, oder weil Sie von seinem guten Aussehen begeistert sind? Es gibt natürlich noch andere Gründe, aber diese sind möglicherweise die gegensätzlichsten. Warum sollte also der Gerald Charles Masterlink Blue (ML1.0-A-01) auf der Wunschliste von irgendjemandem stehen? Die Marke Gerald Charles ist natürlich die Marke des legendären Uhrendesigners Gérald Genta. Er gründete es im Jahr 2000 und gab ihm seine ersten beiden Vornamen. Das heutige Testthema, der neue Masterlink, ist eine moderne Version des Maestro, ein Genta-Design aus dem Jahr 2006. Octavio Garcia, der Kreativdirektor von Gerald Charles, ist kein Unbekannter in der Arbeit mit Genta-Designs, da er einst für Audemars Piguet arbeitete. Er gab dem Masterlink ein Aussehen, das dem Maestro ähnelt, aber quadratischer ist als das Design von 2006. Und dann ist da natürlich noch das integrierte Armband.
Der schlanke, starke und sportliche Gerald Charles Masterlink Blue
Das Masterlink-Gehäuse ist schlanker und kleiner als das Maestro-Gehäuse, von dem es abgeleitet ist, sieht aber auch robuster aus. Dieses quadratische 38 × 38 mm große Stahlgehäuse (44,9 mm einschließlich der Bandanstöße) hat keine abgestufte, sondern eine abgeflachte Lünette und sieht muskulöser aus als die Maestro. Darüber hinaus scheint die charakteristische konkave Vertiefung, die von Francesco Borrominis römischer Barockarchitektur inspiriert ist, besser zum Gesamtdesign zu passen.
Denn das sogenannte „Lächeln“ des asymmetrischen Gehäuses bei 6 Uhr ist durch das Armband im wahrsten Sinne des Wortes stärker integriert. Genau wie das Gehäuse ist auch dieses Armband asymmetrisch und nimmt die Kurve an der Unterseite des Gehäuses auf und richtet sich allmählich auf. An der Oberseite des 7,99 mm dicken Gehäuses ist der Übergang zum Armband einfacher. Die Unterschiede zwischen den Übergängen erzeugen jedoch eine besondere Dynamik.
Vertikale Linien und ein Sunburst-Muster
Das Gehäuse hat eine ausgeprägte Form, die ein Rechteck mit einem Oval verbindet. Auch bei der Royal Oak finden wir eine Formenmischung (ein Kreis innerhalb eines Achtecks), die typisch für Genta war. Auch das Zifferblatt des Masterlink ist sehr Genta. Die Patek Philippe Nautilus ist zwar für ihre Gehäuseform berühmt, aber auch das blaue Zifferblatt mit Sonnenschliff und den horizontalen Linien zeichnet den von Genta entworfenen Zeitmesser aus. Die Masterlink Blue verfügt außerdem über ein blaues Zifferblatt mit Sonnenschliff und strukturierten Linien, die dieses Mal vertikal verlaufen. Das Zifferblatt besteht aus zwei separaten, geschichteten Ebenen und zeigt außerdem eine weiße Minuterie, applizierte arabische Ziffern, Stabindexe und passende Stabzeiger mit Super-LumiNova.
Die vertikalen Linien lassen das Gehäuse weniger gedrungen wirken und lenken den Blick auf das Armband, das sowohl optisch als auch physisch aus dem Gehäuse herausfließt. Da dieses 31-teilige 38-mm-Gehäuse nur 7,99 mm dick ist, sorgt es in Kombination mit dem Armband für ein durchgängiges und tatsächlich integriertes Gefühl. Besser noch: Trotz ihres schlanken Profils bietet sie eine Wasserdichtigkeit von 100 m und eine verschraubte Krone.
Die Lünette ist vertikal satiniert und passt zu den Linien des Zifferblatts. Auch die mittleren Glieder des Armbands sind vertikal satiniert. Im Gegensatz dazu passen die äußeren Glieder zu den glänzenden, polierten Oberflächen der Gehäusemitte. Das Fehlen sichtbarer Schrauben und ein versteckter Butterfly-Verschluss sorgen für ein sehr glattes Erscheinungsbild. Ein praktischer Aspekt des Armbands besteht darin, dass der Träger zur genaueren Größenbestimmung halbe Glieder anstelle ganzer Glieder hinzufügen oder entfernen kann. Doch diese funktionale Eigenschaft ist auch luxuriös, denn sie führt zu optimalem Komfort.
Ein Mikrorotorkaliber von Vaucher
In einem so schlanken Gehäuse wie diesem ist kein Platz für ein dickes Uhrwerk mit Zentralrotor. Deshalb erscheint durch das hintere Saphirglas ein Automatikwerk mit Mikrorotor. Vaucher von Fleurier hat das 2,7 mm flache Uhrwerk exklusiv für Gerald Charles hergestellt und es sieht fabelhaft aus. Die grauen und goldfarbenen Teile sorgen für einen dynamischen und modernen Look, den der Mikrorotor durch seine geometrische Gravur unterstreicht.
Die großen Brücken des 3-Hz-Kalibers GCA 5401 zeigen vertikale Genfer Streifen und spiegeln die vertikalen Linien auf dem Zifferblatt wider. Unter den grauen Brücken sorgen die goldfarbenen Uhrwerksteile für ein kontrastreiches optisches Spektakel. Und die Liebe zum Detail hört hier nicht auf. Bei den Schrauben handelt es sich beispielsweise um Original-Sternschrauben von Gerald Charles, die Sie vielleicht schon beim Maestro 8.0 Squelette gesehen haben.
Gerald Charles Masterlink Blue: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Die Marke Gerald Charles ist erst 24 Jahre alt, ihre Geschichte reicht jedoch aufgrund ihres Gründers noch weiter zurück. Die Welle an Luxus-Sportuhren mit integriertem Armband ist zwar nicht mehr so groß wie vor einem Jahr, aber diese Art von Uhren ist nach wie vor sehr gefragt. Der Gerald Charles Masterlink Blue profitiert von der Vergangenheit und passt in die Gegenwart. Es passt auch sehr gut zu meinem Handgelenk. Ich habe die Uhr am Tag vor Beginn von Watches and Wonders 2024 zum ersten Mal gesehen und war von der Größe, Form, Verarbeitung, Farbe und dem Uhrwerk positiv überrascht. Das überarbeitete Maestro-Gehäuse sieht sportlich und edel zugleich aus, da es nur 7,99 mm dick ist. Darüber hinaus wertet das asymmetrisch integrierte Armband das Gehäuse und damit das Gesamtbild der Uhr auf.
Beantwortung einiger Fragen
Der Artikel begann mit ein paar Fragen. Jetzt ist es an der Zeit, zu versuchen, sie zu beantworten. Erstens: Ist die Verbindung zur Vergangenheit stark genug, um dem Gerald Charles Masterlink eine glänzende Zukunft zu sichern? Da das Maestro-Design auch 18 Jahre nach seiner Konzeption immer noch seinen Wert behält, denke ich, dass die quadratische Version der Uhr dasselbe leisten kann. Dazu trägt auch bei, dass der Masterlink mit seinem integrierten Armband originell und kreativ, aber auch ausgewogen und ausgereift wirkt. Die Masterlink ist auch mit einem silbernen Zifferblatt erhältlich, und zukünftige Versionen – ich denke, ein Champagner-Zifferblatt würde gut aussehen – könnten die Uhr im Rampenlicht halten.
Nun zu den Flossen. Die Gerald Charles Masterlink Blue ist keine Uhr für sie, weil sich der Markt verändert hat. Alternativen zu den Ikonen, die das Sagen haben, gedeihen nicht mehr als Stellvertreter, sondern müssen auf eigenen Füßen stehen. Und das ist gut so. Wenn Sie etwas kaufen, das so aussieht, als ob Sie es nicht bekommen könnten, wird es Ihre uhrmacherischen Wünsche nie vollständig erfüllen. Und dann was? Sie werden die Uhr entweder in der Box lassen oder versuchen, sie zu verkaufen, mit der ganzen Frustration, dass Sie dadurch Ihre „Investition“ nicht zurückbekommen.
Sie kaufen den Gerald Charles Masterlink Blue, weil Sie sein gutes Aussehen lieben und viel Geld ausgeben möchten. Der neue Masterlink Blue kostet 19.500 € / 18.400 £ / 23.000 US-Dollar vor Steuern. Damit steht es beispielsweise in einer Kategorie mit der H. Moser Streamliner Center Seconds Matrix Green und Purple Haze sowie der Chopard Alpine Eagle 41 XPS mit ihrem L.U.C-Mikrorotorwerk. Sowohl die Moser als auch die Chopard sind Uhren, die man aus Liebe zum Produkt und aus nichts anderem kauft. Es ist der persönliche Geschmack, der ausschlaggebend ist, nicht die geschäftliche Seite der Dinge. Die letzte Frage lautet: Würden Sie 20.000 oder mehr für eine Gerald Charles, eine Moser oder eine Chopard ausgeben? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
Uhrenspezifikationen
MARKE
Gerald Charles
MODELL
Masterlink Blau
REFERENZ
ML1.0-A-01
WÄHLEN
Sonnenschliffblauer Sockel mit vertikalen Streifen, weißer Minuterie, Super-LumiNova auf applizierten arabischen Ziffern, Indizes und Stabzeigern
GEHÄUSEMATERIAL
Edelstahl 316L mit gebürsteter und polierter Oberfläche, 31 Teile, verschraubte Krone mit Clous de Paris-Muster
GEHÄUSEABMESSUNGEN
38 mm (Durchmesser) × 38 mm/44,9 mm (Länge ohne/mit Laschen) × 7,99 mm (Dicke)
KRISTALL
Saphir mit AR-Beschichtung
Gehäuserückseite
Edelstahl und Saphirglas
BEWEGUNG
Vaucher Manufacture Fleurier GCA5401: Automatik mit unidirektionalem Mikrorotor, 21.600 Halbschwingungen pro Stunde, 50 Stunden Gangreserve, 29 Steine
WASSERBESTÄNDIGKEIT
10 ATM (100 Meter)
GURT
Asymmetrisches integriertes Edelstahlarmband mit polierten und satinierten Gliedern, Butterfly-Schließe mit Druckknopf und Mikrogliedern zur Feineinstellung, erhältlich in drei Längen (157, 205 und 222 mm).
FUNKTIONEN
Nur Zeit (Stunden und Minuten)
PREIS
19.500 € / 18.400 £ / 23.000 US-Dollar (ohne Steuern)